Oh Käpt’n, mein Käpt’n…
Leider gab es gestern schlechte Nachrichten: Kapitän Schwandt ist in der Nacht vom 8. auf den 9. September 2024 nach langer Krankheit von uns gegangen. Er wurde stolze 88 Jahre alt.
Jürgen Schwandt bei der NDR Talk Show am 03.06.2016 Foto: Jan-Timo Schaube / www.GuteUnternehmensfotos.de
Käpt’n Schwandt war ein echtes Urgestein, wie man es heutzutage immer schwerer findet. Knorrig wie ein alter Baum, sturmerprobt, altersweise und menschlich bis auf die Knochen. Hinter der scheingrantig-wettergegerbten Fassade ein Menschenfreund mit einem Herz so groß wie der Hamburger Hafen. Er hat der täglich höher steigenden Flut aus Rückwärtsgewandheit und Dummheit die Stirn geboten, hat sich nie einschüchtern lassen von den “neuen” Rechten und ihrem dummdreisten Populismus.
Der Kapitän hat mir unglaublich imponiert. Sein Prinzip: Klare Kante. Er hat kein Geheimnis daraus gemacht, was er von den Aufwieglern, den Dummschwätzern und den Hetzern hielt – absolut nichts. Ein grimmiger Humanist war er, jeder Zoll eine Respektsperson, selbst als das Alter und die Krankheit ihn langsam in den Griff bekamen. 2017 musste er dann ein paar Gänge zurückschalten, aber trotzdem hat er sich auch davon nicht einfach unterkriegen lassen. Hat den Sturm abgewettert, bis es dann doch Zeit wurde, unseren rostigen alten Kahn, der inzwischen so bedrohliche Schlagseite nach Steuerbord eingenommen hat, zu verlassen. Steht zu befürchten, dass ihm einiges so erspart geblieben ist.
„Auf meinen Reisen habe ich überall auf
der Welt gute Menschen kennengelernt.
Und auch ein paar Arschgeigen.
Das hat nichts mit Hautfarbe, Pass oder Religion zu tun.”
Kapitän Jürgen Schwandt
Farewell, Käpt’n. Sie waren einer von den Guten.
Kapitän Schwandt bei Ankerherz* und bei Facebook
* kein Affiliatelink!