Mastkur

Mastkur

Ausgerechnet der Mast des 28m-Typs ist ein richtig kompliziertes Teil. Er besteht aus dem vorgesetzten Radarträger und dem eigentlichen Mast, der durch einen markanten sechseckigen Antennenträger im wahrsten Sinne gekrönt wird.

Im Bausatz ist nur der Hauptmast als 3D-Druckteil vorhanden, den Rest soll man sich selbst aus Rund- und Rohrmaterial erarbeiten, das in ausreichender Menge natürlich ungebogen beiliegt. 1:1-Zeichnungen für entsprechende Verarbeitung der Halbzeuge liegen bei. Diese Zeichnungen sind mit Vorsicht zu genießen, so fehlt zum Beispiel beim „Vormast“ auf beiden Seiten eine Längsstrebe.

Nachdem ich auf diese Weise erfolgreich herausgefunden hatte, dass das Erschaffen dreidimensionaler Gebilde nach zweidimensionaler Vorgabe sich weit ausserhalb meiner Kernkompetenzen bewegt, war wie so oft bei diesem Abenteuer Plan B gefragt.

Und der sieht bei mir natürlich so aus: Das „Schaukelgestell“ für das große Radar habe ich in Sketchup nachkonstruiert (natürlich erstmal mit einer Längsstrebe zu wenig, siehe Zeichnung…) und dann mit dem 3D-Resindrucker gedruckt. Das hat auch ganz gut funktioniert. Natürlich bleibt es ein Resinteil – es könnte also entweder verspröden (was dieses Resin angeblich nicht tut…) oder sich bei zu großer Wärme verbiegen. Das ist aber ein Problem, das alle Resinteile des Bausatzes betrifft (wie man ja am berühmten Beipackzettel gesehen hat). Im Endeffekt wird man den Kreuzer sowieso nicht extremen Temperaturen aussetzen dürfen, was freilich noch in die Erarbeitung eines Transportbehälters für den Kreuzer einfließen wird. Ein ungeschützter Sommertag auf der Kombiladefläche dürfte definitiv das Ende der geregelten Form aller Resinteile inklusive Tochterboot sein.

Nächstes Problem: Der Mast ist der höchste Punkt des Schiffes und damit auch der exponierteste. Wenn man ihn also fest auf den Aufbau montiert, ist es nicht die Frage, ob er irgendwann aufgrund einer Ungeschicklichkeit abrasiert wird, sondern eigentlich nur, wann das passieren wird.

Es wäre also eine gute Idee, den Mast in seiner Gänze abnehmbar zu gestalten, ohne aber das Aufsetzen und Abnehmen desselben zu einer nachmittagsfüllenden Beschäftigung zu machen. Auch für den Zusammenbau des ganzen Gerätes wäre eine solide Basis von Vorteil.

Also habe ich zwei Mastfußplatten konstruiert und gedruckt (Eigentlich nur eine und für die andere Seite gespiegelt). Und eine Art Helling, die die aufbauseitigen Befestigungen reproduziert und so nicht nur zum Bau und Test des Mastes als auch für die korrekte Lagerung herangezogen werden kann. Wenn man das Ding auch noch mit den korrekten Anschlüssen versieht, kann man sogar die Beleuchtung damit testen.

Was die Frage nach korrekten Anschlüssen aufwirft. Da hatte ich noch ein Tütchen mit magnetischen 3poligen Pogo-Pin-Verbindern in meiner Teilekiste. So einen Verbinder hatte ich kurz zuvor erfolgreich beim Schornsteinneubau der ANNEMIE zur einfachen Beschaltung des Ultraschall-Verneblers eingesetzt und das funktionierte wunderbar. Durch die federnden und vergoldeten Kontakte ist eine relativ hohe Kontaktsicherheit gegeben und die Magnete tun ihr Übriges.

Also rastet der Mast jetzt an beiden Füßen mit je zwei Neodym-Magnetpärchen ein, die alleine schon genügen, dass man den gesamten Aufbau daran vom Schiff heben kann. Dazu kommen dann noch die Magnete der vier Verbinder (je zwei in jedem Fuß) und die ganze Befestigung dürfte sich mehr als stabil genug erweisen.

Die ganzen Konsolen für die verschiedenen Lichter am Mast habe ich auch nachkonstruiert und aus Resin gedruckt. Ein paar Querstangen und Abstrebungen aus Messing haben auch noch ihren Weg gefunden und so ist der Mast jetzt erstmal voll ausgestattet und stabiler als ich vermutet hatte.

Was sich als Schwachstelle erwiesen hat: Das Sechseck an der Mastspitze. Das war ja von Anfang an bei mir schwer verzogen, ich hab es dann gerichtet und dabei sind ein paar der Arme schon in Mitleidenschaft gezogen worden. Kann man kleben. Aber jetzt zeigte sich auch noch, dass die Antennenplattform insgesamt leicht schief stand.

Der Versuch des „warmen Richtens“ endete leider im Desaster.

Also habe ich die feine Resinsäge genommen und die Mittelplattform (das Sechseck war dann schon ab…) bündig abgesägt. Ein neues Sechseck war recht schnell konstruiert, aus ABS gedruckt und aufgeklebt.

An der Stelle war ich ein paarmal kurz davor, den ganzen Mast nachzukonstruieren und komplett neu zu drucken…

Jetzt ist der Mast erstmal grundiert, ein paar Schwachstellen wollen noch gespachtelt und geschliffen werden und dann bekommt er erstmal einen Komplettüberzug in Reinweiß und danach wieder seinen „roten Kopf“

Ach ja: Beim Nachbearbeiten des Mastes habe ich natürlich – ungeschickt lässt grüßen – eine der mittleren Lampenkonsolen sauber bündig abrasiert. Bei der Reparatur fiel mir dann auf, dass die beiden mittleren Plattformen beim Bausatz falsch orientiert sind – sie zeigen nach vorne, müssten aber so wie die unteren nach hinten zeigen. Die im 3d-Druckteil des Mastes vorhandenen Bohrungen sind schlicht falsch. Also habe ich bei der Gelegenheit die beiden Plattformen neu angebohrt und mit richtiger Orientierung neu eingebaut.

Und dann kommt die nächste Herausforderung: Verkabelung mit feinster Litze…

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