Fettes Kind
Als Steppke, folgt man der Definition des Begriffes, bezeichnet man im Berliner Jargon einen pfiffigen kleinen Jungen. Man beachte den typischen Berliner Diminutiv auf -ke, also eine Verkleinerungsform. Und zwar von dem ursprünglichen Wort “Stopfen”.
Nomen est omen.
Der STEPPKE, den die BERLIN die meiste Zeit huckepack trägt, ist leider in seiner Modellausführung ein fettes Kind, wie sich beim Auswiegen herausstellt.
Da ich kein Freund von Überraschungen bin und schon gehört habe, dass die Peba-1:32-STEPPKE eher – sagen wir mal euphemistisch – satt im Wasser liegt, und auch das Mutterschiff aufgrund des recht stabilen Rumpfes eher ins Übergewicht lappt, habe ich also beschlossen, lieber vorher ein paar Versuche anzustellen, als nachher entgeistert Modelle mit der Wasserlage eines vollbeladenen Rheinfrachters müde dümpeln zu sehen. Also rauf auf die Waage mit dem Berliner Gör.
115 g Leergewicht ohne alles klingt jetzt erst mal nicht dramatisch. Leider zeigt sich beim anschließenden Probeaufschwimmen, dass das Beiboot genau so, nackt und ohne alles, eigentlich nur einen Millimeter zu wenig Tiefgang hat. Auweia.
Auf Fotos sieht man, dass die STEPPKE die Wasserlinie entlang der unteren seitlichen Scheuerleiste lackiert hat. Je nach Position der Besatzung und Fahrdynamik liegt sie maximal bis zur Unterkante der Leiste im Wasser. Wenn ich also so viel Gewicht reingebe, dass die Leiste gerade ins Wasser dippt, notfalls liegt sie halt einen Millimeter zu tief… Das Ergebnis der Tests ist ernüchternd: Man sollte das Leergewicht nicht mehr als verdoppeln, sonst wirkt sie doch arg tiefergelegt. Bedeutet: Mit viel gutem Willen 120 Gramm darf die Rohbau-STEPPKE zulegen.
Also habe ich die Beschlag- und Antriebsteile schnell mal zusammengesucht und auf die Waage geworfen. Das ganze Spiel hat auch einen sehr wichtigen Grund, denn noch habe ich genau deswegen keinen Akku besorgt, weil ich wissen muss, was der überhaupt wiegen darf.
Die Anbauteile, Ruder, Anlenkung desselben und Stevenrohr kommen auf zusammen 44 Gramm:
Ungefähr dasselbe wiegen die elektrischen Komponenten:
Damit wären wir bei 115+87=202 Gramm ohne Akku. Bedeutet aber, das dieser nun nicht mehr als 20 Gramm wiegen darf. Ich werde mich also im Bereich der LiPos für leichte Flugmodelle umtun müssen. Na super. Und ich habe schon sehr leichte Komponenten gewählt… gottseidank.
Den für echte Modellbaucracks sowieso untragbaren Gewöhnlich-Bürstenmotor des Bausatzes gegen einen ultraleichten Brushless zu tauschen, würde vielleicht 10 g Einsparung bringen, das reisst nix an der Wasserlinie. Wobei ich auch nicht weiß, was der leichteste Brushless-Fahrtregler wiegt, am Ende dann 5 g mehr als mein jetzt vorgesehener… Also bleibt die “Blechbüchse” erstmal drin.
Dass ich die Tütchen mitgewogen habe, dürfte einerseits vernachlässigbar sein, andererseits simuliert es vielleicht den Lackaufbau. Wobei man da schon sehr mit Bedacht spachteln muss…