In Steppkes Bauch
Dass die STEPPKE in einem Teil 3D-gedruckt ist, macht ja erstmal einen ziemlich überraschenden Eindruck. Da gibt’s gar nicht mehr viel dran zu bauen. Dennoch beschäftigt mich das Beiboot Stunde um Stunde. Zuerst mal habe ich versucht, zumindest die schlimmsten Unregelmäßigkeiten der 3D-Druck-Oberfläche etwas zu glätten. Erstaunlicherweise ist das Resin ganz gut zu schleifen. Aber unter Rücksichtnahme auf die Details ist es einfach unmöglich, alles perfekt glatt zu bekommen. Na gut, es wird aus meiner Werkstatt eh nichts perfektes herausschwimmen und ich gebe mal wieder mein Bestes. (Ballköniginnen sind hier außen vor zu lassen.) Eine kleine Beule in der Seite ist mit der Wärme-/Drücktechnik schnell beseitigt.
Am Ende gibt es noch einen Überzug mit Spritzspachtel/Primer, der auch helfen soll, die Haftung der Farbe auf dem Resin zu erhöhen. Das scheint so weit zu funktionieren. Erwartungsgemäß bügelt das auch noch feine Unebenheiten etwas glatt.
Dann geht es ans Innere. Beim Zusammensammeln der Teile aus meinem Setzkasten stelle ich fest, dass ausgerechnet der Servohalter mit Abwesenheit glänzt. Der Filamentdrucker spuckt 25 Minuten später ein schnell nachkonstruiertes Teil aus, das passt beinahe und der zweite, leicht modifizierte Ausdruck ist perfekt. Dem Motor gönne ich einen Wickel aus dünnem Schaumstoff, um ein paar Vibrationen im starren Antriebsstrang wegzudämpfen. Beim Probelauf schnurrt der kleine 130er Mabuchi-Nachbau vernehmlich, aber weniger laut als erwartet.
Bei der ganzen Komponenten-Reinbauerei zeigt sich dann auch der große Nachteil des fast komplett vorgefertigten Bootes. E.T. der Außerirdische hätte sicher wenig Probleme beim Einbau der Technik, aber leider bin ich nicht mit 25 cm langen Fingern gesegnet, deren Spitzen leuchten. Ein echter Nachteil für Käptn Wurstfinger. Besonders wenn man wie ich auch noch der temporären Planlosigkeit anheimfällt und so z.B. den Servo ungefähr fünfmal rein- und rausbaut, bis das Rudergestänge am richtigen Platz sitzt. Das ist stabil, aber leider einen Hauch zu dick für das Gelenk am Servoarm, also muß dasselbe vorsichtig auf 2mm aufgebohrt werden. Kein großes Ding, aber eben mit einmal Aus- und Einbau verbunden.
Beim Ruderkoker und Stevenrohr habe ich die Lager eingelötet und so gut es ging Fett reingefüllt. Richtig nervig ist die Befestigung der Ruderpinne. Geht gar nicht. An sich ist das Ding sehr stabil ausgeführt, aber leider wird es mit einer Innensechskantschraube verklemmt, die durch die Montageöffnung schlicht unerreichbar ist.
Auch ein eigens abgeflexter Imbusschlüssel hilft nicht, da einfach nicht genug Platz ist, um ihn weit genug zu drehen, dass man wieder neu ansetzen kann. Das. Ist. Mist.
Am Ende muss ich Hilfe bei der Medizin suchen. Mit einer Aderklemme, die ich eigentlich zum Festhalten von Teilen zum Lackieren verwende, kann ich den – immerhin geriffelten – Schraubenkopf packen und Stück für Stück zudrehen. Und nachher dann auch nochmal auf, weil ich natürlich vergessen habe, vorher die Anlenkung einzuhängen.
Das Ruderblatt bedarf einiger Nacharbeit, bis es klemmfrei zwischen Rumpf und Schutzbügel passt. Den Bügel habe ich nach der “1:1-Zeichnung” im Bauplan aus dem dafür vorgesehenen Kunststoffstab gebogen. Passt unter den Rumpf, aber Ruder und Schraube haben etwas zu wenig Luft. Die Schraube schlägt mit 3 von 4 Blättern leicht an, das vierte Blatt ist schon mit leicht verkrüppeltem Ende geliefert worden und geht locker vorbei. Also nochmal nachjustieren, dummerweise habe ich den Schutzbügel in einem Anfall von Eifer bereits eingeklebt. Aber mit etwas Wärme und sanftem Nachdruck ist am Ende alles so wie es sein soll. Eine spätere Kurzprobefahrt in der Badewanne zeigt, dass alles dicht ist und die Schraube trotz ihrer leicht lädierten Form ganz ordentlich anschiebt. Auch die Leistung erscheint mir angemessen.
Doch vor der Probefahrt steht die probehalbe Ausstattung mit den elektronischen und funktechnischen Anlagen und dem Akku an. Alles in allem und noch ohne die Dächer hat das Ganze dann 211 Gramm. Das haut ganz gut hin und die Wasserlage ist vielleicht einen undramatischen Hauch zu tief, aber sehr stabil.
Also ab zum Lackieren.