Heck-Meck, nächster Teil
Grundsätzlich hat sich die Aufschnitt-Idee als ganz brauchbar erwiesen. Man kommt einfach viel besser an alles ran. Ganz besonders der Akku wird so überhaupt richtig zugänglich.
Aber jedes Licht wirft auch Schatten. Leider ein ganz gewaltiger ist die Abdichtung der Tochterbootwanne. Denn die endet – besonders bei dem leicht übergewichtigen Schiff – nunmal definitiv unter der Wasserlinie. Blöd nur, dass die Grundkonstruktion des Modells zusammen mit dem herausgeschnittenen Teil eine dichtungstechnisch reichlich unbefriedigende Situation ergeben hat.
Nicht besser wird es dadurch, dass der untere Bereich der Tochterbootwanne ja ein eingesetztes Teil ist, das eigentlich als Abdeckung des hinteren Rumpfzuganges dient. Und auch nicht hilfreich: Es ist aus dem recht spröden Resin gedruckt, unter dem alle 3D-Teile des Bausatzes leiden.
Da dieses Teil als ennehmbare Klappe sinnfrei geworden war, habe ich es fest eingeklebt und beigespachtelt, um die Tochterbootwanne entsprechend einteilig zu gestalten. Da aber sowohl der Rumpf als auch die Abdeckung eher “entspannte Toleranzen” aufweisen, kommt es wie es kommen muss: Am Ende – nämlich am Rumpfende – passt überhaupt nichts richtig.
Ich würde aber jetzt wirklich gerne mal eine Werftprobefahrt machen. Das wird aber nix, wenn der Kahn über ein undichtes Heck Wasser nimmt. Also muss es jetzt irgendwie dicht werden.
Und dann geschieht das Unvermeidliche: Gerade, als ich schweren Herzens beschlossen habe, das Ganze erstmal mit einer Verschraubung in Form zu bringen und zu halten, platzt das erste Stück des Resins ab.
Ok, dann drucke ich die Abdeckung halt selbst nach. Aber ich habe sie wirklich sehr gut reingeklebt, beim kleinsten Versuch, sie zu lösen, splittern noch mehr Teile ab.
So wird das nichts.
Nach einigem Brüten über das ganze Desaster kommt mir eine neue Idee: Warum eigentlich nicht die Heckwanne fest einbauen? Das würde einen festen, absolut dichten Abschluss nach hinten geben und das abnehmbare Deck würde von den Verschraubungen von oben darauf gedrückt, was völlig entspannt abzudichten wäre. Die unvermeidliche Naht würde an einer Stelle verlaufen, die man zwar sehen kann, die aber bei sorgfältiger Arbeit (da waren sie wieder, meine drei Probleme…) nicht zu doll auftrüge.
Also habe ich die Wanne nachkonstruiert, inklusive Heckabschlusswand. Die Führungen für die geniale Heckklappenbetätigung meines Freundes Robert habe ich bei der Gelegenheit mit reingearbeitet. Die Wanne ist formstabil und liegt perfekt auf meiner zwecks Erhöhung der Stabilität eingezogenen Querstrebe auf.
Vom Deck habe ich die einlaminierte Wanne mit der Trennscheibe entfernt und das Ganze glatt verschliffen (Obacht! GFK nur mit Maske und Absaugung bearbeiten!)
Die ersten Proben mit noch etwas zu hoher Wanne (ich habe mich natürlich vermessen und die komplette Decksstärke mit reingerechnet, aber das Deck liegt ja obendrauf…) lassen Gutes erwarten, denn es passt fast auf Anhieb.
Die probehalber im Schnellmodus gedruckte Wanne wird jetzt noch durch eine richtig vermaßte ersetzt, die noch dazu in deutlich höherer Auflösung erstellt wurde (und dann auch über 10 Stunden vor sich hin gewürstchenlegt hat). Natürlich benötigt die Wanne trotzdem eine Kur mit Filler und Spachtel vor dem Lackieren.
Die Tests bei probehalber eingesetzter Wanne zeigen, dass man problemlos an den Akku kommt. Auch die Wellen sind prima zugänglich. Nur bei den Ruderkokern sieht es reichlich eng aus, aber noch machbar.
Irgendeine Herausforderung muss ja bleiben.